Kulturwissenschaft

Sich selbst und die Welt zu begreifen, an sich und in der Welt zu arbeiten ist von kulturell vorentworfenen Deutungen bestimmt. Die von einer Kultur ihren Mitgliedern an die Hand gegebenen Muster zur Erfüllung dieser Aufgaben sind weder reine Denkvorgänge noch bloße Kraftauswirkungen. Sie sind vielmehr an sinnliche Wahrnehmungsvorgänge wechselseitig rückgekoppelt. So ist die Identitätsbildung in unserer modernen Kultur vom visuellen Hilfsmittel des Spiegels abhängig.
Welche Handlungen aber vollführt jemand, die sich spiegelt?
Was macht sie, wenn sie ihre Schönheit im Spiegel bewundert?
Und gibt es einen alternativen Entwurf zu jener visuellen Schönheit?
Was sagen blinde Frauen dazu?

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Es gibt aber auch Zonen des Lebens, wo Licht und Rationalität trügen können. Hier wird Dunkelheit und Fühlen wichtiger als Sehen und Erkennen, wie in Saerbergs Untersuchungen über Vorstellungen von Liebe und Vertrauen im trivialen Liebesroman deutlich wird.

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Der Umgang mit der natürlich-kulturellen Umwelt ist ebenso von kulturellen Wertungen abhängig. Licht und Dunkelheit, Ordnung und Chaos sind hier in ganz alltäglichen Konflikten oft miteinander assoziiert. So fechten etwa Hobbygärtner einen sinnenfrohen Kampf mit dem Maulwurf aus, dem fälschlich für blind gehaltenen Widersacher lichter oberirdischer Ordnung aus den dunklen unterirdischen Stollen .

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